Modernisiere ich mein existierendes, oft veraltetes WLAN/Wi-Fi oder soll man auf andere Technologien setzen, wie zum Beispiel das relativ neue 5G Campus-Netzwerk?
Diese Frage stellt sich oft bei mittelständischen und auch größeren Unternehmen. Besonders ältere WLAN Strukturen sind heute oft nicht mehr zeitgerecht. In Anbetracht der oft beachtlichen Investitionen in die Infrastruktur der Zukunft, fragt sich manch ein Unternehmen, auf welche Technologie soll man setzen? Wir wollen versuchen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen und das Für und Wieder ein wenig zu erhellen.
Eine kurze Geschichte von WLAN oder Wi-Fi (wie man es heute landläufig bezeichnet)
1970 entwickelte die Universität von Hawaii das erste drahtlose Netzwerk, um Daten drahtlos zwischen den hawaiianischen Inseln zu übertragen. Jedoch begann das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) erst 1991 mit der Diskussion über die Standardisierung von WLAN-Technologien. Im Jahr 1997 ratifizierte das IEEE den ursprünglichen Standard 802.11.
802.11 a/b
1999 wurde die drahtlose Kommunikation mit der Ratifizierung von 802.11 a und b der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Standards hatten sehr niedrige Geschwindigkeiten (bis zu 54 Mbit/s bzw. 11 Mbit/s), aber es gab keine tragbaren Mobiltelefone, die Wi-Fi nutzten, und nur sehr wenige Laptops, so dass dies zu diesem Zeitpunkt noch kein Problem darstellte.
802.11 g/n
Im Jahr 2003 kamen jedoch einige mobile Geräte auf den Markt, die Wi-Fi nutzten, und tragbare Laptops wurden sowohl für den geschäftlichen als auch für den privaten Gebrauch immer mehr zum Standard. Zu diesem Zeitpunkt wurde 802.11g ratifiziert, das im 2,4-GHz-Bereich bis zu 54 Mbit/s liefert. Im Jahr 2007 war die Geburtsstunde des Smartphones gekommen und mit ihm die Ratifizierung von 802.11n. Mit anderen Worten, Wi-Fi (oder WLAN) gewann immer mehr an Bedeutung.
Der “n”-Standard ermöglichte schnellere Verarbeitungsgeschwindigkeiten von bis zu 450 Mbit/s für Wi-Fi und unterstützte sowohl 2,4-GHz- als auch 5-GHz-Geräte. Heute sind intelligente Geräte robust genug, um spezielle, teurere Laptop-Technologien zu ersetzen, so dass die drahtlose Technologie aufholen musste.
802.11 ac
An dieser Stelle kommen wir in den aktuellen Bereich von 802.11ac. 802.11ac ist die neueste Drahtlostechnologie, die uns in das Zeitalter des Gigabit-Wi-Fi führt. Diese wird oft auch als WLAN 6 bezeichnet und vermarktet.
Was spricht für WLAN 6 / Wi-Fi?
Das größte Argument für die weitere Nutzung von WLAN-Technologien (wie z.B. WLAN 6) ist der geringere Kostenpunkt aufgrund der Nutzung eines unlizenzierten Spektrums. Außerdem ist die Abwärtskompatibilität ein Vorteil, weil alte Geräte nicht sofort ausgetauscht werden müssen. Neuere Geräte können von den ebenfalls niedriger werdenden Latenzzeiten und steigenden Downloadgeschwindigkeiten profitieren.
Jedoch hat diese Technologie, wenn auch immer wieder modernisiert, einige Schwachstellen.
Probleme mit WLAN / Wi-Fi
WLAN verwendet Frequenzen, die andere Geräte, die die gleichen Frequenzen verwenden, stören können. Insbesondere bei elektronischen Geräten, die Frequenzen nutzen, kommt es häufig zu Störungen. Aber nicht nur andere elektronische Geräte, auch physische Strukturen, wie Wände und Decken, können eine WLAN Verbindung stören.
Die Verbindungsqualität und Geschwindigkeit, vor allem bei älteren Infrastrukturen, lässt oft zu wünschen übrig. Außerdem kann WLAN nur einen begrenzten Bereich abdecken. Mit anderen Worten, je weiter sich der Benutzer von einem WLAN-Bereich entfernt, desto schlechter wird das Signal. Dies ist besonders ein Problem in großen Gebäuden mit einer größeren Anzahl von Benutzern. In solchen Fällen kann es zu häufigen Signalausfällen oder gar keinem Signal kommen. Jede Art von drahtlosen Netzwerken ist anfällig für Angriffe. Das gilt auch für WLAN. Unbefugte Benutzer können die Daten, die in einem WLAN übertragen werden, leicht hacken. Daher müssen die Nutzer von WLANs durch Passwortschutz und andere Maßnahmen für maximale Sicherheit sorgen.
Aus diesen und anderen Gründen haben manche Firmen sich nach einer zukunftssicheren Alternative auf die Suche gemacht.
5G Campus-Netzwerke
Viele Unternehmen rüsten ihre firmeninternen Netzwerke zunehmend auf die 5G-Technologie um – vor allem, weil sie von der Skalierbarkeit und den geringen Latenzzeiten profitieren wollen, die durch 5G gewährleistet werden. Weil private 5G Campus-Netze ein firmeneigenes Frequenzspektrum nutzen, werden zudem die Chancen auf Interferenzprobleme deutlich reduziert und die Zuverlässigkeit der Netzübertragung, im Vergleich zu anderen Lösungen, erhöht. Die Vorstellung von Download-Geschwindigkeiten zwischen 1 Gbit/s und 10 Gbit/s und Upload-Geschwindigkeiten bzw. Latenzzeiten von nur 1 Millisekunde (ms) lässt viele von den Möglichkeiten von 5G begeistert sein. Diese Geschwindigkeiten sind (theoretisch) vergleichbar mit denen einer physischen Ethernet-Verbindung.
5G ermöglicht die Vernetzung von einer Million Geräte pro Quadratkilometer und bietet somit eine deutlich höhere Verbindungsdichte als LAN oder WLAN. Somit können Industriedaten in einem deutlich größeren Umfang gesammelt und genutzt werden, um zum Beispiel Fertigungsprozesse zu optimieren, oder Transparenz über alle im Fertigungsprozess relevante Assets zu gewinnen.
Die Übertragung gleicher Datenmengen ist aufgrund der schlechten Skalierbarkeit mit WLAN nicht erreichbar und, auch wenn WLAN 6 mittlerweile die Gesamteffizienz eines Netzwerks steigert, stößt es trotzdem bereits bei tausenden Endpunkten an seine Grenzen.
Mobilfunk vs. WLAN / Wi-Fi
Man sollte auch noch Folgendes bedenken: Mobilfunk wurde zum Zweck mobiler Kommunikation entwickelt, d.h., der Übergang zwischen Mobilfunkzellen ist so konzipiert, dass er ohne Störungen funktioniert. Wir erleben das jeden Tag, wenn wir mit unserem Mobiltelefon unterwegs sind. Dabei wechseln wir zwischen verschiedenen Mobilfunkzellen, ohne dass wir es bemerken. Mit WLAN/WiFi sind gerade diese Zonenwechsel oft ein Problem, so dass der normale Ablauf oder eine reibungslose Datenübertragung empfindlich gestört wird.
Mit der Etablierung der öffentlichen 5G-Netzwerke, einer zunehmenden Anzahl 5G-fähiger Geräte auf dem Markt sowie der kontinuierlichen Reduzierung des Kostenfaktors für ein privates 5G-Netzwerk, stellt sich 5G als eine zukunftssichere Lösung für ein zuverlässiges, effizientes Campus Netzwerk dar.
Weitere Vorteile der 5G Technologie
Hinzu kommt noch die Möglichkeit, das eigene, geschlossene, Campus-Netz mit dem öffentlichen Netz zu verbinden. Es kann so auch als zusätzlicher Zugang oder als Backup zur bestehenden Festnetz-Verbindung dienen.
Ein 5G Campus Netzwerk kann ganz individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Anwenders bzw. des Unternehmens angepasst werden. Hierbei gibt es verschiedene Betreibermodelle:
Fazit
Ein 5G Campus Netzwerk kann sich für verschiedene Arten von Unternehmen lohnen, insbesondere solche, die eine zuverlässige mobile Netzwerkverbindung benötigen. Hier sind einige Beispiele:
Sollte man also vor der Wahl stehen, die veraltete WLAN Infrastruktur zu erneuern, oder auf die neue 5G Technologie zu setzen, sollte man genauestens hinschauen, welche Lösung für das Unternehmen am besten ist. Nicht nur heute, sondern auch in der Zukunft. Am besten mit einem Experten an ihrer Seite. Besonders, da die Kosten, um ein WLAN Netzwerk auf den neuesten Stand zu bringen, auch nicht unerheblich sein können, mag ein 5G Campus Netzwerk eine zukunftssichere und effiziente Alternative darstellen.
Weitere Informationen zum Thema 5G Campus-Netzwerke gibt es hier:
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